My Lovely Mommy
Eigentlich bin ich so gar kein kitschiger Mensch. Im Gegenteil. Ich werde bei kitschigen Situationen eher affig und mir fällt es leider oft auch sehr schwer, Gefühlskram in Worte fassen. Ich hoffe dann immer, dass meine Taten schon zeigen, wie lieb ich denjenigen habe. Manchmal habe ich dann aber doch das Gefühl, das mal sagen zu müssen. Und damit ich nicht heule wie ein Schlosshund, hab ich mich dazu entschlossen, dass einfach mal aufzuschreiben. Quasi einen Brief zu schreiben. Einen Liebesbrief an meine liebste Mama. Also seid vorgewarnt: Jetzt wird's kitschig.
"Liebste Mama. Ohne dich, deine Erziehung, Fürsorge und ja – auch deinem
Gemecker und Ermahne wäre ich nicht das, was ich heute bin. Du hast mich immer
unterstützt, mir bei meinem Lebensweg geholfen, mich gefördert, mich getröstet,
wenn es nötig war, in allen Situationen unterstützt und mir immer mit Rat zur
Seite gestanden. Und das obwohl ich bestimmt nicht immer einfach war. Ja, ich
weiß. Du magst das Wort Pubertät gar nicht gerne. Aber diese Pubertät. In
dieser ominösen Pubertät war ich leider ziemlich oft ziemlich grantig zu dir.
So grantig, dass ich mich sogar zu cool fühlte, um mit meiner eigenen Mama auf
die Straße zu gehen. Aber hey, sind wir mal ehrlich. Andererseits war es dir auch zu peinlich, mit
deiner sich voll punkig-fühlenden Tochter in zerrissenen Jeans rauszugehen. Irgendwie waren wir uns da also total einig. Puh!
Und deswegen will ich danke sagen. Danke, dass du meine Mama
bist. Danke für all die schlaflosen Nächte, die du wegen mir über dich ergehen
lassen musstest, weil ich Tag für Tag immer und immer wieder zu dir
rübergetapselt bin, obwohl ich dafür schon viel zu alt war. Danke dafür, dass
du mich ohne eine Sekunde zu zögern vom Ferienlager abgeholt hast, weil ich so
ein kleines Muttikind war und dich schon nach zwei Tagen viel zu dolle vermisst
habe. Danke, dass du mir mein Auslandsjahr in Dublin ermöglicht hast, obwohl es
dir fast das Herz rausgerissen hat, dass deine Pauline nicht jeden Tag bei dir
sein kann. Danke, dass du mir auch heute noch bei bürokratischem Kram hilfst, weil ich dafür viel zu dumm und ehrlich gesagt auch viel zu faul bin. Und danke, dass du meinen liebsten Mann behandelst, als wäre er dein eigener Sohn. Das macht mich glücklich. Und stolz. Stolz darauf, dass du meine Mama bist. Die beste auf der ganzen Welt. Ich hab dich lieb. Deine Pauline."
Na toll, jetzt habe ich doch dolle Pipi in den Augen. Aber hey, wenn die Mama schon mal Fünfzig wird, kann man sowas schon mal schreiben. Ach ja, diesen 50. hat sie übrigens auch ziemlich fett gefeiert. Und das sah so aus...
Fotos: Friedrich Bungert |
Seid Ihr auch so stolz auf Eure Mamas wie ich?
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