Family Evening

Ich bin mir sicher: Diesen Abend werde ich nie in meinem Leben vergessen. Denn: Ich wurde tatsächlich selten so unfassbar liebevoll in einer fremden Familie aufgenommen, wie in Sri Lanka. Aber fangen wir von vorne an: Als unser Fahrer Madu uns fragte, ob wir Lust hätten den Abend bei einer seiner Großtanten und ihrer Familie zu verbringen, um dort Abendbrot zu essen, stand für uns sofort fest: Klar, wollen wir das! In Restaurants kann man ja ständig gehen. Wir wollten es 'real'. Und wir bekamen es 'real'. Nachdem wir zu dritt in einem minikleinen Tuck Tuck gequetscht regelrecht durch den Wald buchsiert wurden, kamen wir endlich bei der kleinen Lehmhütte – die nicht mal Strom hatte und mitten im Nichts lag – an und wurden der Familie vorgestellt. Anfangs waren alle schüchtern, aber trotzdem unfassbar höflich. Das lag vielleicht auch daran, dass keiner der Familie auch nur annähernd Englisch sprechen konnte. Die nächsten paar Stunden mussten wir uns also mit Händen und Füßen verständigen und waren auf die Hilfe von Madu angewiesen. Aber was soll ich Euch sagen: Es hat funktioniert. Und das sogar ziemlich gut. So gut, dass wir direkt beim Kochen mithelfen durften und sie uns genau gezeigt hat, wie so ein typisch singalesisches Curry gekocht wird.

Und da wird wirklich alles – ja – alles komplett alleine gemacht. Da gibt es eben keine vorgefertige Kokosnussmilch für die Soße. Die muss selber gemacht werden. Also ab in den Garten, eine Kokosnuss ernten, das Ding zerteilen, das leckere Wasser raustrinken und dann die Nuss raspeln. Und aus diesen frischen Kokosraspeln, die wir sonst nur auf Raffaelos kennen, wird die Milch gemacht. Wie? Die Raspeln werden auf ein Tuch gelegt, darauf wird vorsichtig immer wieder ein bisschen Wasser gemacht und dann wird das Zeug zusammengequetscht, bis die Milch durch das Handtuch tropft. Faszinierend sag ich Euch. Wirklich! Denn wenn ich ehrlich bin, dachte ich bis dahin immer, dass die Milch irgendwie direkt in der Kokosnuss drin ist. Ich weiß: Asche über mein Haupt. Aber ich wusste es tatsächlich nicht besser.

Und so ging es dann weiter: Wir haben Reisbandnudeln komplett alleine gemacht, typisches Brot gebacken, Gemüsepfannen über offenem Feuer gekocht und natürlich das berühmte Curry zubereitet.  Toll war das. Sogar so toll, dass ich diesen Tag wirklich nie nie niemals vergessen werde.


Hattet Ihr auch schon mal so ein magisches Urlaubserlebnis? Und wenn ja, was war es?

Kommentare

Beliebte Posts