Long Way Home

Wie Peter Fox es ziemlich gut in seinem Song "Schwarz zu Blau" präsentiert, ist Berlins Nachtleben nicht gerade das Glamouröseste, was man sich vorstellen kann. Sicher: es kommt noch auf den Blickwinkel des Betrachters an, doch glaube ich kaum, dass einem angetrunkenen Gemüt Berlins abendliche Wochenends-Atmosphäre heller erscheint. Zumindest kann ich das bestätigen, da ich mich am Wochenende in dieser Situation befand.

Wie schön eine Party auch sein mag, irgendwann ist jede Sause vorbei und es stellt sich die Frage, wie man nach hause kommt. Da ich mich nicht zu der Gruppe von Personen zähle, welche die Partylocation ebenso als Ausnüchterungsmöglichkeit betrachten, stand mein Ziel fest: nach Hause!....irgendwie. Bekanntermaßen haben die Verkehrsbetriebe der S-Bahn ein ausgeklüftetes Nacht-System entwickelt:
Warte ewig oder lauf eben. 

Ich entschied mich für letzteres und meine Odyssee begann. Gewissermaßen auch gleich mit Hindernissen, denn als ich mich dazu bereiterklärte mit meinem Handy die Party zu unterhalten, schickte ich damit mein Akku ins Nirvana. Allein, langer Weg, keine Musik und betrunken... DIE Möglichkeit also, um über sein Leben nachzudenken oder zumindest nochmal den Suff zusammenzufassen, den man zu sich nahm. Dies hätte ich auch getan, wäre da nicht dieser höllische Suffhunger. So war es also mein nächstes Ziel, irgendwo auf meiner Pilgerreise ne geeignete Fressbude zu finden.

Nach gefühlter Ewigkeit erreichte ich auch das Gourmet-Restaurant zum goldenen M. Betrunkene Leute überall, gestresste Bedienungen und das alte Bratenfett lag in der Luft. Was sich wie ein Horrorszenario anhört, war für ein betrunkenen Fressflash das Paradies auf Erden. Wie programmiert zuckte ich schon vor der Bestellung meine EC-Karte. Kopfschüttelnd und mit einem zwanghaft aufgesetzten Grinsen verwies mich die Angestellt auf das Schild: Nur Barzahlung möglich. Sicher, warum sollte man auch in einem modernen Geschäft mit Karte zahlen können. Ich weiß nicht mehr ob der Spruch von ihr, dass 10 km weiter eine Sparkasse sei, sarkastisch oder einfach blöde ernst gemeint war, als ich mich wieder umdrehte. Angepisst und müde ging ich also wieder in die Kälte.... naja, immerhin habe ich ihr wahrscheinlich einen solchen Anblick erspart:

            

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